Der hier beschriebene Montage-Prozess beinhaltet die wichtigsten Schritte zum Einbau von NORGLIDE® Gleitlagern in eine Gehäusebohrung. Ob und in welcher Reihenfolge die einzelnen Schritte durchgeführt werden müssen, ist von Werkstofftyp, Anwendung und technischer Machbarkeit abhängig und mit unseren Anwendungsingenieuren zu besprechen.
NORGLIDE® Gleitlager können manuell oder automatisiert verbaut werden. Für den automatischen Verbau ist sicherzustellen, dass die Lager nicht ineinander verhaken und sich sicher vereinzeln lassen. Dann kann eine Kombination aus Vibrationsförderer und Greifer verwendet werden. Zur Überbrückung großer Distanzen zwischen Zuführung und Installationspunkt kann das Lager pneumatisch durch ein Profilrohr “geschossen” werden.
Lager ohne Übermaßsitz im Gehäuse bedürfen keines Montagedorns. Für NORGLIDE® Gleitager mit einem Metallrücken > 0,4 mm und Übermaßsitz im Gehäuse ist ein Montagedorn notwendig. Bei der Auslegung muss gewährleistet sein, dass das Gleitlager während des Einpressvorganges “innen” optimal gestützt wird.
Um Bewegungen des Lagers während der nachfolgenden Formungsverfahren zu verhindern, wird ein sogenannter “Niederhalter” verwendet, der den ersten Axialflansch einklemmt und das Lager fixiert. Ein fester Anschlag (Distanzring) verhindert ein Zerquetschen des Flansches.
Der Innendurchmesser von Gleitlagern kann nach dem Einbau in das Gehäuse kalibriert werden. Dies führt zu einer Reduzierung der Toleranz. Da bei diesem Vorgang die Länge des Gleitlagers zunehmen kann, erfolgt dieser Schritt vor dem Bördeln. Einzelheiten zum Thema Kalibrieren während der Montage finden sich im nächsten Kapitel.
Die Flanschbildung erfolgt für gewöhnlich in zwei Schritten. Schritt 1: 45° (Abbildung B), Schritt 2: 90° (Abbildung C). In Sonderfällen, sofern die Geometrie der Lagerstelle und das NORGLIDE® Material dies zulassen, kann der zweite Flansch in einem einzigen Schritt geformt werden.
Unsere Anwendungstechniker beraten Sie gerne zur Montage und zur Dimensionierung der formgebenden Einbau-Werkzeuge - kontaktieren Sie uns.
Viele unserer Kunden haben täglich mit Fertigungstoleranzen oder –abweichungen zu kämpfen. Aus diesem Grund setzen die Ingenieure bei Saint-Gobain alles daran, einen störungsfreien Betrieb der Systeme unserer Kunden zu gewährleisten. Besondere Aufmerksamkeit gilt deshalb den im ungünstigsten Fall auftretenden Toleranzkombinationen. Wird z. B. der kleinstmögliche Gehäuse-Innendurchmesser mit dem größtmöglichen Wellendurchmesser kombiniert, kann dies zu einem extrem hohen Drehmoment führen, während die Kombination des größtmöglichen Gehäuse-Innendurchmesser mit dem kleinstmöglichen Wellendurchmesser zu niedriges bis gar kein Drehmoment zur Folge hat.
Wird eine Gleitlagerbuchse zwischen Welle und Gehäuse platziert, dann ergibt sich für den Innendurchmesser dieser im Gehäuse verbauten Buchse ein Toleranzfeld als Summe der Toleranz des Gehäuseinnendurchmessers und zweimal der Toleranz der Buchsenwandstärke. In Kombination mit den Toleranzen des dritten Elements – dem Schaft – kann es zu ungünstigen Kombinationen kommen.
NORGLIDE® Gleitlager in Kombination mit einem Kalibrierprozess tragen zur Minimierung dieses Problems bei. Der Kalibrierprozess ist in Abbildung 1 dargestellt. Hier wird der Innendurchmesser eines in einem Gehäuse verbauten Gleitlagers mit einem Kalibrierdorn mit präzisem Außendurchmesser ausgeweitet, indem das Gleitlagermaterial plastisch verformt wird. Der so erzielte Innendurchmesser hat ein engeres Toleranzfeld, manchmal sogar besser als das des Gehäuses selbst.
Dieser Prozess ist nicht in gleichem Maße anwendbar für alle Gleitlager. NORGLIDE® SM, M und MP sind entweder mit einem Metallgewebe oder einer Streckmetallschicht innerhalb des Materialverbunds ausgestattet und ermöglichen einen Kalibriervorgang durch plastische Deformation genau dieser Strukturen. Abbildung 2 zeigt, wie der Innendurchmesser bei NORGLIDE® SM Buchsen durch schrittweise Vergrößerung des Kalibrierdorn-Durchmessers verändert werden kann. Das Ergebnis der Maßänderung ist von der Gesamtsteifigkeit des Buchsenmaterials abhängig. Dabei ist zu beachten, dass die Wandstärke aufgrund der Dicke der verformbaren Schicht nur um ein gewisses Maß verringert werden kann. Aus diesem Grund ist eine enge Abstimmung mit unseren Kunden so wichtig, damit die Ausgangssituation vollumfassend berücksichtigt und eine darauf aufbauende Lösung entwickelt werden kann.
Für weitere Details kontaktieren Sie bitte einen technischen Experten, der Ihnen Richtlinien zur Auslegung und Dimensionierung gibt.